Ratschläge, statt nützliche Antworten, sind Worte ohne Inhalt

Ergebnis-Ratschläge täuschen oft darüber hinweg, dass jemand selbst keine Ahnung hat, WIE das Ergebnis erreicht werden kann.
Ein Blog über mich, mein WIE und die Energie, die daraus enstehen kann.

Der gute Ratschlag eines anderen

Wie häufig habe ich den Satz: "Reduzieren Sie Ihren Stress" in der Vergangenheit von meinen Ärzten gehört. Und jedes Mal gab ich als Antwort „ja“ oder „ok“. Doch in meinem Kopf stellte sich sofort die bissige Frage: „Und wie soll ich das anstellen?“

Mir wurde gesagt, ich solle weniger rauchen, weniger essen, mehr Sport treiben, mich entspannen und vor allem den inneren Stress reduzieren. Ich gebe den Ärzten ja recht – das ist sehr gut, um gesund zu leben. Doch was mir bei den Ärzten immer gefehlt hat, war ein Weg, wie ich das erreichen kann.

„Konsequenter leben, mehr Durchhaltevermögen haben, mehr auf sich achten und einfach mal dranbleiben“ – das waren Aussagen, wenn ich den zweiten Teil meiner Frage tatsächlich gestellt hatte. Ich stellte irgendwann diese Frage, da ich mit mir selbst hilflos war. Ich habe so viel probiert, doch immer landete ich wieder bei den Ärzten und musste mir diesen nervigen Satz anhören.

Ich muss es leider so hart ausdrücken: Das sind die blödesten Antworten, wenn es um negativen Stress geht – also Stress, den man sich selbst macht.

Hoch belastete Menschen, wissen gar nicht, wie stark sie wirklich sind.

Die Menschen, die negativen Stress empfinden, leben meist sehr konsequent (für andere, für die Arbeit, für irgendetwas – nur nicht für sich selbst). Sie haben ein enormes Durchhaltevermögen, denn sie ertragen die Strapazen, die die hohe Belastung mit sich bringt, oft seit Jahren oder Jahrzehnten. Sie probieren unzählige Dinge aus, um von diesen Abhängigkeiten loszukommen. Sie bleiben also tatsächlich dran. Und das alles nur, weil sie keine Lösung gefunden haben, auszusteigen – auszusteigen aus den Gedankenkarussellen, den inneren Kämpfen und den Selbstzweifeln.

Mein Körper hat mir regelmäßig gezeigt, dass ich es übertreibe. Irgendwann wusste ich: Ich muss bei mir selbst anfangen – und zwar bei meinen Gedanken. Doch das war nur die halbe Wahrheit.

Mein WIE

Ein paar Jahre später weiß ich, dass man an der Ursache ansetzen darf – nämlich bei den Gefühlen, und ganz besonders bei dem Gefühl der Angst. Ich durfte erkennen, dass Angst die Ursache von negativem Stress ist – und dass all mein Handeln (das Essen, das Rauchen, das Aufschieben, das Über-die-Grenzen-Gehen, mein Helfersyndrom – „andere sind wichtiger“ – und das Ignorieren meiner eigenen Bedürfnisse) nur Stressbewältigungsstrategien waren.

Nachdem ich mich in der Methode Introvision habe ausbilden lassen und Stück für Stück Ängste aufgelöst habe, wusste ich, dass ich mein Leben lang an drei Kernängsten gelitten habe: hilflos zu sein, wertlos zu sein (also nicht gut genug) und nicht liebenswert zu sein.

Eine Kernangst ist schon anstrengend – doch zwei oder mehrere zu haben, ist verdammt anstrengend. Das Risiko für Depressionen und Burnout ist dann sehr hoch. Ich durfte beides erleben.

Erst mit jeder aufgelösten Angst habe ich gespürt, was es bedeutet, ohne Ängste zu leben. Wie viel Energie auf einmal zur Verfügung steht – Energie, die nicht mehr in die Bewältigung und den Umgang mit den Ängsten fließt, sondern mir im Alltag frei zur Verfügung steht. Wie sich mein Verhalten gegenüber Menschen verändert hat. Wie es sich anfühlt, zu denken, ohne sich extrem auf eine herausfordernde Situation vorbereiten zu müssen. Ohne Selbstzweifel, ohne Selbstkritik – stattdessen mit konstruktiver Kritik, auch mir selbst gegenüber. Wie es ist, Hilfe anzunehmen, ohne gestresst zu sein oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Ohne sofort das Gefühl zu haben, „die Schuld“ so schnell wie möglich wieder ausgleichen zu müssen. Wie befreiend es ist, mal zu sagen: „Ich weiß es nicht“ – und damit nach außen zu zeigen, dass ich in dieser Situation hilflos bin. Mich auf mich selbst zu konzentrieren und nicht immer nur auf andere. Nein zu sagen – und dabei Freude zu empfinden, weil ich mich für mich und gegen andere entschieden habe. Mein damaliges Helfersyndrom beruflich einzusetzen, privat aber nur dann, wenn ich wirklich Lust habe. Konflikte einzugehen, ohne emotionale Hürden zu empfinden, weil der andere vielleicht denken könnte, ich sei schwach. Oder in Konflikten Gefühle zu zeigen.

Ich sage euch: Das ist ein wahnsinniges Gefühl, wenn man das ein Leben lang nicht zulassen konnte.

Und das Schönste ist, sich nicht mehr klein zu fühlen, sondern – egal, wer vor einem steht – den anderen auf Augenhöhe und wohlwollend zu betrachten.

Es darf auch mal einfach gehen

Das Leben und das Denken verändern sich ohne Angst – und tatsächlich nur zum Positiven. Hier gibt es diesmal keine zweite Seite der Medaille.

Und nun, wenn ein Arzt zu mir sagt: "Reduzieren Sie Ihren Stress!" antworte ich "Nein, daran liegt es nicht, nehmen Sie sich bitte noch mehr Zeit nach den Ursachen zu suchen!. :-)

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Gesund geht es schneller. – Kurt Krömer