Zu viel Frust in der Organisation? Machen Sie wieder Lust auf Neues draus!
„Es ist frustrierend“ – hätte ich jedes Mal einen Euro bekommen, wenn ich diesen Satz von Menschen in Unternehmen höre, dann wäre ich jetzt sehr reich. Doch woher kommt all der Frust in den Organisationen? Die Ursachen sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Ein häufiger Grund ist, dass der Fokus auf die Produkte oder Dienstleistungen gelegt wird und Zahlen, Daten, Fakten den Alltag bestimmen. Dadurch fühlen sich die Mitarbeitenden umgangen und nicht gesehen.
Wird der Mensch im Unternehmen nur als austauschbare Nummer gesehen und als Ressource wahrgenommen, ist es nicht verwunderlich, dass Frust entsteht. Soll er dann Unmögliches leisten und eine Glanzperformance hinlegen, obwohl ihm nicht zugehört wird, kommt es zu folgenden Aussagen: „Ich stell mich ungern hin und plaudere über den Mist, der hier abgeht.“ „Man könnte denken, dass die Obersten eine Wortmaschine sind. Du schmeißt deine Sätze rein und raus kommt was ganz anderes.“ „Zuhören funktioniert anders!“
Aufräumen ist angesagt – zunächst im Führungskreis
Herrscht in den Unternehmen viel Frust, liegt es daran, dass viele Systemgesetze verletzt wurden. Mehr zu diesen Gesetzen habe ich in meinem Blog zu Konflikten aufgeführt. Es gilt also aufzuräumen. Zunächst im kleinen Kreis der Führungspersonen. Fragen Sie sich ehrlich, wodurch Sie Ihre Mitarbeitenden demotivieren. Liegt es daran, dass Sie ihnen nicht zuhören? Ihre Leistung nicht wertschätzen? Sie nicht als Mensch, sondern nur als Arbeitskraft sehen? Es mag auch an der Umgebung liegen. Welche Rahmenbedingungen schaffen Sie für Ihre Mitarbeitenden, wie viel Freiheit haben diese? Wie viel Verantwortung übernehmen sie?
Emotionen als wichtigen Indikator sehen
Emotionen dienen uns Menschen seit jeher als schnellstes Informationsmedium. Sie lassen uns sofort erkennen, wenn ein Mensch zum Beispiel abgeneigt, neugierig, frustriert oder genervt ist. Führungskräfte sind gefragt, feine Antennen für die Emotionen ihrer Mitarbeitenden zu entwickeln – auch gilt es, Interesse für Informationen zu entwickeln und was dahintersteckt. Wenn Emotionen regelmäßig in einem vertrauensvollen Umfeld Raum bekommen, wirkt sich das positiv auf das gesamte Unternehmen und die Teams im Einzelnen aus. Es führt dazu, dass mehr Offenheit entsteht. Dadurch treten weniger Missverständnisse und Fehlinterpretationen auf, welche oft für Frust verantwortlich sind.
Frust im Team thematisieren
Je länger der Frust in Unternehmen und Teams anhält, desto schwerwiegender sind die Konsequenzen. Es kann damit beginnen, dass die Mitarbeitenden nur noch Dienst nach Vorschrift leisten. Weiter wirkt sich Frust auch auf die mentale Gesundheit aus und mündet nicht selten in Krankschreibungen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Kündigungen oder dazu, dass die Menschen ihren Frust mit etwas anderem kompensieren und so zum Beispiel in eine Sucht geraten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass dieser thematisiert wird.
Frustbewältigung in der Praxis
Die einfache Frage: „Auf einer Skala von 1-10: Wie frustriert bist du in deinem Arbeitsplatz? (1 gar nicht, 10 total)“ gibt einen wertvollen Einblick, wie es den Menschen im Team geht. Dies setzt allerdings voraus, dass die Mitarbeitenden ehrlich antworten dürfen, ohne Konsequenzen zu fürchten. Ist beispielsweise schon klar, dass jemand, der mit einer 10 antwortet, schikaniert wird oder zum „ernsten Gespräch“ muss, werden hier kaum ehrliche Meinungen kommen, doch diese sind wichtig, um den Frust zu erkennen und abzubauen. Anschließend erklärt jeder Mitarbeitende im Team, warum er sich gerade so fühlt und was getan werden müsste, damit die Zahl niedriger ausfällt. Hier ist es wichtig, sich im eigenen Einflussbereich zu bewegen, denn jeder ist für seine Freude und Leid verantwortlich. Es nützt also nichts, die Schuld zum Beispiel auf das Wetter oder die Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen zu schieben. Weisen Sie darauf hin, dass es ganz konkret um das geht, was der Mitarbeitende selbst in der Hand hat. Lassen Sie alle im Team ihre Themen vorbringen. Kommentieren Sie nicht, sondern stellen Sie die Anschlussfrage, was denjenigen davon abgehalten hat, das umzusetzen, was seinen Frust verringern würde. An dieser Stelle mag es manchen wie Schuppen von den Augen fallen, dass sie selbst etwas gegen ihren Frust unternehmen können. Abschließend kann gemeinsam erarbeitet werden, wie das Team nun vorgeht, damit alle zufriedener arbeiten. Sie werden feststellen, dass die Teammitglieder für sich selbst Lösungsideen entwickeln und diese auch umsetzen. Wenn sie dranbleiben, heißt es dann nicht mehr „das ist frustrierend“, sondern „ich habe richtig Lust auf meinen Job.“
Wenn auch in Ihrer Organisation Frust herrscht und Sie diesen reduzieren möchten, dann lassen Sie uns gerne in einem persönlichen Termin oder per LinkedIn darüber sprechen.