Zielerreichung neu gedacht Teil 2 – Warum deine kritischsten Mitarbeitenden diejenigen sind, die die Ziele vorantreiben

Wir alle kennen sie im Unternehmen: Die Meckerer, die Nörgler, die scheinbar immer etwas zu bemängeln haben. Manchmal geht das sogar so weit, dass Führungskräfte ihnen aktiv aus dem Weg gehen, um nicht der ständigen Kritik ausgesetzt zu sein.

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Im ersten Teil bin ich bereits darauf eingegangen, warum diese Mitarbeitenden eine so wichtige Rolle im Unternehmen einnehmen. Jetzt stellt sich die Frage: Wie kannst du die Meckerer in deinem Unternehmen aktivieren, um deine Ziele nachhaltig zu verwirklichen?

Wie gehe ich als Führungskraft nun vor?

Ich empfehle, nachdem ihr eure Ziele gesetzt habt, die folgenden Schritte, die sich meiner Erfahrung nach sehr gut bewährt haben:

  1. Identifiziere die Problemaufdecker
    Schau in deinem Unternehmen nach den Mitarbeitenden, die regelmäßig Probleme ansprechen und Kritik äußern. Diese Personen sind Experten im problemorientierten Denken und sollten als wertvolle Ressourcen angesehen und von dir aktiviert werden, anstatt sie im Arbeitsalltag zu umgehen, weil der Umgang mit ihnen und der von ihnen geäußerten Kritik mitunter unangenehm sein kann.
     
  2. Workshop zur Problemanalyse & Visualisierung des Systems
    Um das Potenzial der Meckerer und kritischen Denker zu nutzen, ist es wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem ihre Stimmen gehört werden. Organisiere einen Workshop, bei dem diese Mitarbeitenden zusammenkommen und umfangreich über die Unternehmensziele informiert werden. Zeige Wertschätzung für ihre Fähigkeiten, Schwachstellen im System aufzudecken. Lasse nun als erstes dieses Team das Unternehmenssystem visualisieren, um ein gemeinsames Verständnis für die Komponenten und Teams zu entwickeln.
    In Bezug auf eure Ziele hier einige Fragen, die den Einstieg erleichtern: Wie ist euer System aufgebaut? Welche Teams tragen zu diesem Ziel herbei? Welche Produkte oder Dienstleistungen erschafft ihr? Insgesamt also: Wer und was ist an welchem Ziel beteiligt? Hierzu bietet es sich an, nach der „1-2-4-all“-Methode von Liberating Structures vorzugehen: Zu Beginn erarbeitet jedes Teammitglied für sich selbst die Antworten zu den Fragen. Geht dann in den Austausch in Zweier-Gruppen und vergleicht dort die Ergebnisse. Wiederholt diesen Prozess dann in Vierer-Gruppen und stellt die Ergebnisse aus diesem Austausch vor, sodass im Plenum am Ende ein Bild entsteht.
     
  3. Probleme transparent machen
    Sammle nun gemeinsam Probleme und Herausforderungen auf Post-its und ordne sie den entsprechenden Komponenten oder Teams auf dem zuvor erstellten Systembild zu. Wenn alle Probleme vermeintlich erwähnt sind, lohnt es sich, eine zusätzliche Frage zu stellen, um auch das Unsichtbare sichtbar zu machen: „Jetzt liegt alles auf dem Tisch. Was befindet sich noch unter dem Teppich und darf nicht auf den Tisch?“ Dieser Schritt schafft Transparenz und stellt sicher, dass alle relevanten Probleme auf den Tisch kommen.
     
  4. Ursachenanalyse
    Nachdem die Probleme identifiziert wurden, ist es wichtig, nach ihren Ursprüngen zu suchen. Dies erfordert eine tiefgehende Analyse und offene Gespräche. Ein Moderator hilft dabei, die Wurzeln der gesammelten Probleme zu verstehen. Häufig entsteht erst durch diese Gespräche ein tieferes Verständnis der eigentlichen Ursachen. Wenn für das Problem eine Ursache erkannt wurde, wird das Post-it mit dem Problem zur jeweiligen Komponente verschoben. Es wird über jedes Problem gesprochen und die eigentliche Ursache dafür gefunden, um das Post-it an die neue Stelle zu verschieben. Eine zweite Runde der Ursachenanalyse kann notwendig sein, um sicherzustellen, dass die richtigen Verknüpfungen hergestellt und die Ursachen nicht zu oberflächlich betrachtet werden.
     
  5. Priorisierung und Lösungsfindung
    Die Priorisierung der identifizierten Ursachen ist der nächste Schritt. Welche Komponente oder welches Team hat den größten Einfluss auf die meisten Probleme? Dies ist der Bereich, auf den du dich zunächst konzentrieren solltest. Suche nach Lösungen und entwickle – auch gemeinsam mit den Meckerern – konkrete Maßnahmen, um diese Probleme anzugehen. Hierbei werden die kritischen Denker zu wertvollen Quellen für Lösungsideen und Handlungsansätze.
     
  6. Akzeptanz von Problemen
    Es kann vorkommen, dass einige der identifizierten Probleme tatsächlich einen gewissen Mehrwert für das Unternehmen haben oder nicht ohne weiteres gelöst werden können. In solchen Fällen erachte ich es als wichtig, die Akzeptanz dieser Probleme zu fördern. Ermutige dein Team dazu, sowohl die positiven als auch die negativen Seiten dieser Probleme zu diskutieren. Das schafft ein Verständnis für die komplexen Zusammenhänge und ermöglicht es, die Probleme mit einem ausgewogenen Blick zu betrachten.

Vom Unsichtbaren zum Gestalter: Gemeinsam für nachhaltigen Erfolg

Die aufgeführten Schritte sind entscheidend, um das Potenzial der Meckerer und kritischen Denker in deinem Team zu nutzen und sicherzustellen, dass die internen Kultur- und Systemfaktoren in deine Zielerreichungsstrategie integriert werden. Auf diese Weise kannst du nicht nur die Hindernisse auf dem Weg zur Erreichung der gesetzten Ziele minimieren, sondern auch sicherstellen, dass die internen Ressourcen und Fähigkeiten voll ausgeschöpft werden. Zusätzlich werden Mitarbeitende aktiv in die Unternehmensentwicklung eingebunden, die sich vorher höchstwahrscheinlich nicht gehört oder wertgeschätzt gefühlt haben. Sie fühlen sich respektiert und werden von Außenseitern zu Personen mit einer wichtigen Funktion, die an der Umsetzung der Ziele konstruktiv teilhaben, was positive Effekte auf ihre Motivation und Leistung hat.

Möchtest du sicherstellen, dass deine Unternehmensziele nicht an unentdeckten Schwachstellen scheitern? Ich begleite dich gerne, um diesen Weg der Zielumsetzung gemeinsam zu beschreiten und dein Unternehmen effizienter und erfolgreicher zu machen. Vereinbare dazu gerne einen persönlichen Termin mit mir oder schreib mir eine Nachricht auf LinkedIn.