Widerstandsfähigkeit von Unternehmen – in Zeiten andauernder Krisen das A und O

Stellen wir uns Unternehmen einmal als Schiff vor. Es gibt den Geschäftsführer oder Inhaber, der als Kapitän fungiert, die Führungskräfte in der Position der Steuermänner und -frauen und die Mitarbeitenden, die als Matrosen ihren individuellen Aufgaben nachkommen. Derzeit ist leider zu beobachten, dass viele dieser Schiffe vor sich „hindümpeln“ – es geht nicht voran, man ist sich unsicher, welcher Kurs eingeschlagen werden soll und es wird sich nicht auf herannahende Unwetter in Form von Krisen vorbereitet. Wer jetzt nicht die Widerstandsfähigkeit trainiert, droht im Sturm zu kentern.

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Es gibt Führungskräfte, die nach wie vor der Meinung sind, dass auf dem Schiff alles so bleiben soll wie bisher und der Blick unter Deck, in das Innere, nur ein nettes Luxus-Thema ist. Solche Menschen schwächen in stürmischen Krisenzeiten das gesamte System. Ebenso wie Führungskräfte, die nicht bereit sind, ganzheitlich am System zu arbeiten, sondern sich an Kleinigkeiten aufhalten, zum Beispiel warum die Matrosen 2 Minuten zu lang Pause gemacht haben. Diesen kann ich nur raten, anderen den Vortritt zu lassen.

Kontrolle verteilen, um Widerstandsfähigkeit zu erreichen

Bleiben wir noch ein bisschen bei unserer Schiffsanalogie. Wir sind in unsicheren Gewässern unterwegs und die Wetterlage ist instabil, ein Sturm folgt auf den nächsten. So wie in Unternehmen eine Krise nach der anderen kommt. Wenn jetzt ausschließlich der Kapitän und vielleicht noch zwei oder drei Steuermänner entscheiden, kann das schnell nach hinten losgehen, denn Einzelpersonen sind gar nicht in der Lage komplexe Systeme widerstandsfähig zu führen. Die Lösung ist, die Kontrolle zu verteilen. Gibt es nur ein Kontrollsystem, dann wird ein Unwetter mitunter zu spät erkannt und es dauert zu lange, bis die notwendigen Schritte eingeleitet werden, das System droht komplett lahmlegt zu werden. Beziehen wir das auf eine Organisation ist es wichtig, die Entscheidungsfähigkeit in diesem komplexen System so zu verteilen, dass keine Angriffsfläche mehr geboten wird.

Ein schickes Außen ersetzt kein wirkungsvolles Innen

Vor ein paar Jahren und Monaten waren viele Unternehmensschiffe unterwegs, die sich mit den schicken Namen VUCA und Agilität schmückten. Es war en Vogue auf dem Deck zu stehen und zu sagen: „Wir machen VUCA“ oder „wir sind agil“. Jeder, der von außen draufschaute, sollte sofort diese beiden Themen erkennen, doch ein Blick unter Deck offenbarte meist etwas ganz anderes. Er zeigt, dass VUCA vielerorts noch immer als Modell verstanden wird, und dass die rein methodische Umsetzung von Scrum und Kanban schon ausreichend wäre, um als agil zu gelten. Das alles ist zwar ein nettes Konstrukt, aber es geht um viel mehr. Wenn die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens erhöht werden soll, dann gilt es, VUCA als das anzusehen was es ist: eine Haltung, ein Mindset. Es geht darum, Agilität ganz neu zu denken – weg von dem methodischen Gedanken hin zu dem Wurzelwerk der Agilität, den Werten und Prinzipien. Insbesondere in den aktuellen Krisenzeiten ist es essenziell, den Blick nach innen zu richten und hier für Stabilität zu sorgen. Es geht darum die Crew zusammenzuschweißen, die Identität der Organisation zu schärfen, Verbundenheit zu schaffen. Wenn jeder einzelne sich als Teil des großen Ganzen sieht und den Sinn seines Wirkens erkennt, dann wird er auch mit voller Energie daran arbeiten, das Schiff voranzubringen. Es ist wichtig, dass alle gemeinsam einem Kurs folgen, dem übergeordneten Ziel des Unternehmens.

Lösungsansätze definieren und verfolgen

Schauen wir uns VUCA genauer an und berücksichtigen jetzt dabei, den Blick nach innen zu richten, dann sollte mit ganz grundsätzlichen Dingen begonnen werden, um die Hauptlösungsansätze zu verfolgen. Vereinfacht kann das so aussehen.

Thema: Instabilität
Lösung: Eine klare Vision entwickeln. Wie erreichen wir Identifikation und Wirkkraft?

Thema: Unsicherheit
Lösung: Transparenz und Kommunikation verbessern. Wie schaffen wir Vertrauen und zeigen klar, wohin der Kurs führt?

Thema Komplexität
Lösung: Konzentration auf das Wesentliche. Was ist der Kern des Unternehmens und worum geht es bei uns wirklich?

Thema: Mehrdeutigkeiten
Lösung: Agilität nutzen. Wie gelingt es mit Agilität den Umgang mit Widersprüchlichkeiten im Unternehmen zu meistern und innere blockierende Abhängigkeiten zu reduzieren? 

Resilienz oder Widerstandsfähigkeit ist nicht nur etwas, das jeder Mensch für sich trainieren sollte, um Krisenzeiten besser zu meistern. Resilienz ist auch für Organisationen – sie ist das A und O, um das Schiff in stürmischen Zeiten auf Kurs zu halten.

Wenn Sie Ihr „Unternehmensschiff“ zu einer leistungsstarken und widerstandsfähigen Organisation entwickeln wollen, dann rufen Sie mich gerne an oder lassen Sie uns bei LinkedIn sprechen.