Unternehmenskultur – führen Werte wirklich zum Erfolg?

In großen wie kleinen Unternehmen bleibt es oftmals nur bei dem Wunsch, eine gesunde Wertekultur anzustoßen – der Willen zur Umsetzung bleibt aus. Das Ergebnis sind u. a. Mitarbeitende, die ungern Verantwortung übernehmen und zudem nur ein geringes Maß an Vertrauen zu ihren Führungskräften aufbringen können. In einigen Unternehmen führt das sogar dazu, dass sich Mitarbeitende und Führungskräfte auf einer völlig unterschiedlichen Kommunikationsebene befinden. Es lohnt sich, den Blick einmal weg von den Prozessen, Ergebnissen und Produkten hin auf das Innere der Organisation zu richten.

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Wie könnte eine gemeinsame Richtung im Unternehmen erarbeitet und gelebt werden? Und wie schaffen es Führungskräfte ihre Mitarbeitenden zu begeistern, damit auch sie diese Werte annehmen und leben? In Unternehmen gibt es viele Werte – diese laufen meist in verschiedene Richtungen. Oftmals bleibt es dann bei der Hoffnung, dass die Äußerungen des Managements bezüglich der Wertekultur ausreichend sind, dass Mitarbeitende diese Wunschvorstellungen in die Tat umsetzen.

 

„Werte gemeinsam aufstellen“ reicht nicht aus

Stellen Unternehmen gemeinsam Werte auf, erledigen sie ungefähr 10% auf dem Weg zum „Werte gemeinsam leben“. Es reicht nicht aus, Werte aufzuschreiben und sie in großen Tafeln an die Wände zu hängen – dadurch wird sich die innere Haltung nicht verändern. Der positive Aspekt dieses Schrittes ist, dass immerhin ein Wunsch zur Veränderung gezeigt wird, die Umsetzung ist allerding noch offen. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein definierte einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Wunsch und dem Willen: „Der Wunsch ist etwas, was der Handlung vorher geht, auf die Handlung ausgerichtet ist und mit ihr nichts zu tun hat. Manche Wünsche werden umgesetzt, manche nicht. Ob Wünsche zur Handlung führen, ist nicht garantiert.“

 

„Der Wille zeigt sich in Form der Handlung“

Krisensituationen können Führungskräfte schnell dazu verleiten, Wünsche zu äußern, die mit der Änderung von Prozessabläufen zusammenhängen. Mit diesem Wunsch sollte spärlich umgegangen werden, um das Vertrauen der Mitarbeitenden nicht zu verlieren. Wie es die Überschrift besagt, sind Handlungen sichtbar und können andere im besten Fall motivieren und mitreißen. So können Veränderungsmaßnahmen durch immer wiederkehrende Handlungen nachhaltig implementiert werden. Das Vertrauen der Mitarbeitenden für nachhaltige Veränderungen zu gewinnen und zudem eine einheitliche Wertekultur anzustoßen, wird erreicht, indem Fähigkeiten wie Geduld und Konstanz geprägt werden. Dies ist zwar ein langer, aber dennoch ein schöner Weg.

 

Schritt für Schritt vom „Werte aufstellen“ zum „Werte leben“

Als erstes gilt es eine Transparenz über die Werte im Unternehmen zu schaffen, damit jeder einzelne Mitarbeitende weiß, was unter welchem Wert zu verstehen ist. Meistens werden Werte vom Management festgelegt und teilweise mit Vertretern aus allen Ebenen gemeinsam entwickelt. An dieser Stelle gilt es zu hinterfragen, inwieweit es Werte geben könnte, die das Unternehmen in den nächsten 3-5 Jahren vorantreiben? Auf welchen bereits bestehenden Werten kann aufgebaut werden? Wie sollte im Unternehmen darauf hingewiesen werden, wenn ein Wert nicht eingehalten werden konnte und wie gelingt es, ein eigenes Korrigiersystem auf allen Ebenen im Unternehmen einzuführen?

Im zweiten Schritt geht es darum, ein gemeinsames Verständnis bezüglich der Werte im Unternehmen zu schaffen – Werte sollten akzeptiert und für sinnvoll erachtet werden. Nachhaltig wird es, wenn Werte im Unternehmen permanent thematisiert werden und mit ihnen gearbeitet wird. Entsprechend gibt es für die einzelnen Werte viele verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, da sie durch eigene Erfahrungen und Glaubenssätze sowie das persönliche Umfeld geprägt sind. Aus diesem Grund ist es für ein Unternehmen wichtig, in der Organisation selbst eine gemeinsame Richtung sowie einen gemeinsamen Blick auf die Werte mit allen zu erarbeiten.

Im dritten Schritt geht es um die Implementierung und das gemeinsame Leben der Werte. Wichtig dabei ist die Tatsache, dass sich in einem Unternehmen meist erwachsene Menschen mit eigenem Selbstverständnis befinden, die nur dann handeln, wenn es ihnen sinnvoll erscheint. Versucht eine Führungskraft, ihren Mitarbeitenden diese Werte zu diktieren, führt das im Regelfall zu Gegenwehr. Ziel sollte es sein, die Mitarbeitenden zum Mitmachen zu motivieren – sie immer wieder mit kleinen Reizen oder kurzen authentischen und ehrlichen Erwähnungen zu wertschätzen und zu respektieren. Dies führt zu nachhaltigem Verinnerlichen und zur Wertschätzung individueller Stärken. 

 

TOOLS – Möglichkeiten, mit Werten im Unternehmen umzugehen

  • „Die Wertewand“ – es werden Geschichten von Mitarbeitenden aufgehängt, wenn sie einen Wert durch einen anderen Mitarbeitenden erkannt haben und sich bedanken wollen.
  • „Wertetabu“ – ein spielerischer Umgang mit Werten, bei dem der Ablauf dem des klassischen Tabu-Spiels ähnelt. Die Mitarbeitenden erzählen, woran sie folgenden Wert erkennen, ohne ihn auszusprechen. Zum Schluss findet ein Austausch zum allgemeinen Verständnis der Werte statt.
  • „Die Wertecheck-Liste“ – Am Ende jedes Termins gibt es die Werte-Checkliste und diejenigen, die bestimmte Werte von anderen festgestellt haben, nennen die Person sowie deren Handlungen, an denen sie den Wert erkannt haben. Auf diese Weise wird das Positive im Unternehmen weiterhin gestärkt.

Möchten auch Sie Ihre Mitarbeitenden in Zukunft begeistern und eine Expedition in Richtung gemeinsamer Wertekultur anstreben? Dann sprechen Sie mich gerne an.