Erfolge und ein Wir-Gefühl mit kleinen Schritten erreichen

Wochenlang nicht wirklich schlafen. Aus Proviantkisten essen und Kanistern trinken. Kaum Kontakt zur Außenwelt. Durch Stürme und Wellen, an Eisbergen vorbei, Flauten aushalten. Und am Ende steht der Erfolg, es geschafft zu haben und ein unglaubliches Wir-Gefühl. So geht es vielen Teams, die an einer Regatta teilnehmen. Doch braucht es wirklich wochen- oder gar monatelange Bemühungen, um dieses Gefühl zu erreichen? Auch in Unternehmen hält sich hartnäckig der Gedanke, dass es großer Anstrengungen bedarf, um im Team Erfolge zu erreichen und ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen. Dabei sind es die kleinen Schritte, die das große Gesamte ermöglichen, wie ich im Folgenden am Beispiel des agilen Anforderungsmanagements zeige.

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Die Vorbereitung der Anforderungen

Es ist wichtig, schon beim Entwickeln und Spezifizieren der Anforderungen das Team mit im Boot zu haben. In dieser Phase lernt das Team voneinander, entwickelt neue Ansätze und bereitet die Anforderungen so vor, dass jeder mit der Arbeit beginnen kann, ohne in eine Warteposition zu kommen. Die agile Teamregel „Defintion of Ready“ hilft hier zum Beispiel dem Team beim Verständnis, wie eine Anforderung vorbereitet sein soll, bevor das Team anfängt an der Anforderung zu arbeiten. Wenn alle ein gemeinsames Verständnis haben und die notwendigen Informationen zusammengetragen sind, kann es losgehen. Anstatt jetzt jedoch Ziele festzulegen, die in weiter Ferne liegen, ist es effektiver und motivierender, kleine Etappenziele zu definieren. Diese lassen schnell Fortschritte erkennen und dienen ebenfalls dazu, frühzeitig Blockaden aufzudecken und zu lösen.

Erfolge in der Umsetzung

Durch die kleinen Etappenziele und das Fertigstellen der Anforderungen (Backlog Einträge) zeigen sich schnell Erfolge, die durch die Visualisierung auf einem Board z. B. nach Kanban für jeden greifbar sind. Das trägt viel zu einer positiven Teamstimmung bei, denn oft tendieren wir dazu, unsere Erfolge oder bereits Erreichtes zu übersehen oder nicht wahrzunehmen. Durch die Backlog Einträge wird zudem sichtbar, an welchen Stellen noch Defizite auftauchen. Der Product Owner, Scrum Master oder das Team, sind dann in der Lage, diese Impediments zu beseitigen. Das Team kann selbst die durch seine Arbeitsweise entstandenen ausmerzen, während sich der Scrum Master auf die organisatorischen Blockaden konzentriert. Der Product Owner wiederrum leitet Rückfragen des Teams an den Kunden weiter und kümmert sich um fachliche Schwierigkeiten.

Fokus fördert die Zusammenarbeit

Haben sowohl der Product Owner als auch das Team einen kontinuierlichen Fokus auf die Qualität, fördert das enorm ein Wir-Gefühl. Dadurch, dass die Gemeinsamkeit im Vordergrund steht, fällt es leichter, Fehler zu erkennen, die auch außerhalb der eigenen Aufgaben liegen. Aufgrund dessen ist auch niemand „beleidigt“, wenn auf einen Fehler hingewiesen wird und es fällt leichter, bei noch mangelnden Punkten nachzuarbeiten. Tauchen Fehler beim Kunden auf, steht das Team dafür grade und sorgt gemeinsam für die Nachbesserung. Daraus ergibt sich die großartige Möglichkeit, unmittelbar aus den Fehlern zu lernen und die weitere Teamregel „Definition of Done“ anzupassen. Das Team erstellt Qualitätskriterien, die jede Anforderung aufweisen muss, bevor sie an den Kunden geht: Kontrolle durch ein 4-Augen Prinzip, Test usw. Ein Feedback, das direkt vom Kunden kommt, hat im Team immer einen höheren Impact, als wenn dieses vom Product Owner oder einer anderen Person aus dem Unternehmen stammt. Anerkennung, Lob und positive Rückmeldungen stärken ebenfalls das Wir-Gefühl im Team.

Die Retrospektive – gemeinsame Lösungen

Der Product Owner hat in der Retrospektive die Möglichkeit, den Anforderungsprozess zu verbessern, indem er die Erfolge und die Misserfolge im letzten Intervall beim Team anspricht. Sofern dieses einen der Punkte als priorisiertes Thema wählt, ist es ein Zeichen, dass das Team ebenfalls die Schwachstellen im Anforderungsprozess gemeinsam lösen möchte. Die Retrospektive ist somit der perfekte Ansatz, um es beim nächsten Projekt noch besser zu machen – und auch das darf als Erfolg gefeiert werden.

Wenn Sie wissen möchten, mit welchen Ansatzpunkten Sie kleine Schritte für große Erfolge und ein Wir-Gefühl generieren, rufen Sie mich gerne an oder lassen Sie uns bei LinkedInsprechen.