Die Individualität im Team fördern und Fortschritt erzielen

Jeder Mensch nimmt die Welt auf seine eigene Art und Weise wahr. Das kann unter Umständen sehr gegensätzlich sein, denn wir alle sind geprägt durch unseren genetischen Bauplan, kulturelle Hintergründe, Erfahrungen und Erlebnisse. Vereinfacht lässt sich das bereits feststellen, wenn wir zwei verschiedenen Menschen ein und dasselbe Bild zeigen. Der eine mag darin etwas vollkommen anderes erkennen als der andere, obwohl es exakt dasselbe Bild ist. In Unternehmen ist es jedoch häufig der Fall, dass Führungskräfte möchten, dass ihr Team genauso denkt und handelt, wie sie es selbst tun würden. Doch die Folgen davon sind in der Regel negativ.

Shutterstock.com | Studio Romantic

Führungskräfte verkennen häufig, dass starke Gegensätze in unserem menschlichen Verhalten und Denken nötig sind, ein Unternehmen leistungsstark aufzubauen und zukunftsfähig aufzustellen. Wird ihnen nicht bewusst, dass Andersartigkeit gut ist, klagen sie häufig darüber, dass die Mitarbeitenden die Aufgaben nicht so erledigen, wie sie es sollen, die Qualität der Produkte oder Dienstleistungen abnimmt oder die Veränderungsgeschwindigkeit zu langsam ist.


Individualität fördern statt gleiche „Gläser“ verwenden

Zugegeben, das Thema Individualität fördern ist nicht neu und steht bei vielen Unternehmen und Führungskräften auf der Agenda, doch die Ergebnisse davon sind sehr bescheiden und eine Entwicklung ist oft gar nicht zu verzeichnen. Woran liegt das? Viele Führungskräfte sind zu sehr in ihrem eigenen Konstrukt verhaftet. Sie sehen die Welt durch ihre Brille und sind sich auch bewusst, dass diese nur eine von vielen ist. Jetzt kommt der entscheidende Punkt: Statt zu akzeptieren, dass jede Brille anders ist, versuchen sie ihre auf die Nase eines anderen zu setzen und denken, dass es förderlich ist, wenn alle ähnliche Gläser verwenden. Aus diesem Grund wird bei Teamzusammenstellungen gerne nach dem Prinzip „Gleich und gleich gesellt sich gern“ gehandelt. Doch treffen nur Gleichgesinnte aufeinander, ist es kaum mehr möglich, über den Tellerrand zu blicken. Führungskräfte sollten vielmehr die Individualität nutzen, um den Horizont ihrer Teams kontinuierlich zu erweitern. Dazu gebe ich gerne zwei entscheidende Tipps.

1. Akzeptanz der Unterschiede

Wir alle verfügen über unterschiedliche Antreiber und Motivatoren. Je stärker diese angesprochen werden, desto mehr fühlen wir uns zum Handeln angespornt. Da ist Svenja, die gerne anderen hilft und gemeinsam mit einem Team Erfolge erzielen möchte. Dann gibt es Paul, der es liebt sich mit anderen zu vernetzen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Organisation. Ingo hingegen nimmt gerne Einfluss und möchte etwas bewirken. Es gibt viele unterschiedliche Motivatoren und auch Kombinationen davon, die Menschen antreiben. Und diese werden sich nicht ändern, nur weil eine Führungskraft das gerne so hätte. Paul wird sich weiter vernetzen, auch wenn sein großes Netzwerk skeptisch gesehen wird, da die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass er von anderen Firmen abgeworben wird. Und Ingo wird weiter versuchen Einfluss zu nehmen, auch wenn sich die Führungskraft einzig und allein dazu berufen fühlt dies zu tun. Wer Fortschritt und Entwicklung erreichen möchte, muss die unterschiedlichen Motivatoren der Mitarbeitenden nicht nur kennen, sondern auch akzeptieren.

2. Unterschiede nutzen – Aufgaben und Rollen reflektieren

In diesem Schritt ist von allen Beteiligten Ehrlichkeit gefragt, denn es geht darum, ob die eigenen Rollen und Aufgaben den unterschiedlichen Motivatoren entsprechen. Wenn ja, dann kann ich an dieser Stelle nur herzlich gratulieren, denn jeder wird gute Ergebnisse erzielen, da seine intrinsische Motivation angesprochen wird. Ist dies jedoch nicht der Fall, dann entstehen Lustlosigkeit, Frustration oder eine gewisse Faulheit. Die Ergebnisse verschlechtern sich und die Qualität der Arbeit leidet. Wird Svenja beispielsweise nicht ins Team eingebunden, sondern mit Aufgaben betraut, die sie allein stemmen soll oder hat Ingo keine Möglichkeit, Veränderungen umzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und etwas zu bewegen, werden beide früher oder später sehr frustriert sein. Wer die internen Rollen und Kompetenzen jedoch so vergibt, dass sie zu den inneren Motivatoren der Mitarbeitenden passen, braucht oft nicht mal mehr externe Motivationsmittel wie finanzielle Anreize. Zumal der Effekt dieser ohnehin schnell verpufft. Ein Team, in dem Unterschiedlichkeit akzeptiert, Individualität gefördert wird und Aufgaben optimal nach inneren Motivatoren verteilt sind, erzielt Fortschritte und liefert eine konstant hohe Qualität.  

Wollen auch Sie einen Tag nutzen, um das Verständnis für die Unterschiedlichkeit im Team zu steigern und zu nutzen? Dann rufen Sie mich gerne an oder vernetzen Sie sich mit mir bei LinkedIn.