Belastungsphasen im Team meistern – 5 Tipps für Führungskräfte

Die Treppe am Berg Tai Shan in der chinesischen Provinz Shandong besitzt um die 6.000 Stufen. Auf der Monumentaltreppe in Mihintale (Sri Lanka) befinden sich 1.840 Stufen, die direkt aus den Granitfelsen herausgehauen wurden. In Norwegen steht die längste Holztreppe der Welt mit 3.975 Stufen. Die Treppe im rechten Turm des Kölner Doms hat 533 Stufen. Der Hauptturm des Ulmer Münsters kann über 768 Stufen bestiegen werden. Nun bist Du mit Deinem Team gefragt, Stufe für Stufe nach oben zu steigen.

Mit jedem Schritt zittern die Muskeln mehr, jeder Atemzug wird anstrengender und die Last schwerer. Jeder Einzelne kommt an seine Grenzen bei dieser intensiven Arbeitslast – die Ersten brauchen eine Pause, manche wollen vielleicht ganz aufgeben. Doch dafür ist keine Zeit. Die Deadlines sitzen Euch im Nacken, die Projekte müssen fertig werden, die Aufgaben häufen sich und mit jeder Stufe wird der Druck größer. Wie gehst Du als Führungskraft mit solchen Phasen um?

Wofür entscheidest Du Dich?

Generell gibt es zwei Wege, die Du jetzt einschlagen kannst:

  1. Du erträgst die Situation und tust erst einmal nichts, schließlich wird es sich irgendwann wieder ändern. Nach dem Motto „Augen zu und durch“ überlässt Du Deine Mitarbeitenden ihrem Schicksal und betonst, dass der Treppenaufstieg unvermeidlich ist und sie diesen akzeptieren müssen.
  2. Die Akzeptanz, dass sich die Situation gerade nicht ändern lässt, handhabst Du anders. Du weißt, dass Dein Team diese Treppe nach oben muss, doch Du unterstützt Deine Mitarbeitenden darin, bestmöglich damit umzugehen. Du sorgst dafür, dass sich alle gegenseitig motivieren und unterstützen; Du verteilst Wasser, planst kurze Pausen ein und achtest darauf, dass niemand „zusammenbricht“. 

Entscheidest Du Dich für den ersten Weg, hat das oft zur Folge, dass sich in Deinem Team Erschöpfung und Motivationslosigkeit ausbreiten. Manch einer mag nach der extremen Hochphase des Treppenaufstiegs auch körperliche Beschwerden davontragen und fällt mitunter sogar längere Zeit aus.

Hast Du Dich für den zweiten Weg entschieden, bist Du bereit zu handeln. Mit 5 Tipps möchte ich Dich dabei unterstützen, Dich und Dein Team gesund durch die Belastungszeit zu bringen. Das kann Euch helfen, nicht nur das Ziel zu erreichen, sondern auch gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen.

Motivation nutzen:
Die Motivation ist ausschlaggebend dafür, wie wir Phasen der besonderen Anstrengung meistern – doch sie muss auch greifbar sein. Beginne damit, die Arbeit in einem bestimmten Intervall mit Deinem Team zu planen und transparent zu machen. Am Ende oder zwischendurch solltet ihr über Euren Fortschritt sprechen. Was wurde bereits abgeschlossen? Wie viele Stufen habt ihr schon geschafft? Insbesondere Meilensteine dürfen ausgiebig gefeiert werden, ebenso sollten kleine Erfolge Beachtung finden. Wenn Menschen sehen, dass sie etwas erreicht haben – sei es auch noch so klein – motiviert das ungemein und macht einen dazu auch noch stolz.

Zweitrangigkeit detektieren: 
Identifiziere, was wirklich notwendig und wichtig ist. Gibt es auf der Treppe weitere Abzweigungen, die zwar spannend aussehen, aber in einer Sackgasse münden oder wollt ihr unbedingt Fotos machen, weil die Wand gerade so interessant aussieht? Das mag kurzzeitig Spaß machen, bringt Euch allerdings nicht weiter voran, sondern hält eher auf. Es sind Zweitrangigkeiten, die momentan nicht relevant sind und zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls erkundet werden können. Versucht Euch gerade in herausfordernden Hochphasen gemeinsam auf das Wesentliche zu fokussieren und richtet Eure Energie genau darauf.

Termine hinterfragen:
Manchmal hilft es, einen Schritt zurücktreten und seine Route neu zu bewerten, um frischen Wind in den Alltag zu bringen und eine veränderte „Arbeitszeit“ zu initiieren. Überprüft anstehende Termine kritisch und hinterfragt, welchen Beitrag die Teammitglieder dazu leisten und was der Teilnahmegrund ist. Wenn nicht eindeutig ist, mit welchem Beitrag jemand bei einem Termin anwesend sein sollte, sprecht darüber, wie ihr Euch davon distanzieren könnt.

Selbstfürsorge:
Auch der widerstandsfähigste Geist muss lernen, auf sich Acht zu geben. In stressigen Zeiten gehen viele über ihre Belastungsgrenze hinaus. Vor allem allein im Homeoffice steht Selbstfürsorge nicht unbedingt an erster Stelle. Doch ist es wichtig, genau in diesen Phasen auch zu pausieren und sich selbst zu fragen: „Wie geht es mir heute wirklich?“ Eine 15-minütige Selbstreflexion in der Gruppe ist hierbei hilfreich – führt gerne in den Termin die Regel ein, dass die Antwort auf die Frage nicht einfach nur „gut“ sein darf.

Unterstützung im Team bestmöglich nutzen:
Selbst auf der steilsten Treppe gibt es Plateaus zum Ausruhen. Ebenso gibt es in Hochphasen immer wieder eine ungleichmäßige Auslastung, bedingt durch Wartezeiten, unterschiedliche Arbeitsgeschwindigkeiten oder Ähnliches. Nutzt diese „Ruhepausen“ und baut sie in Euer Daily mit ein, um zu erfragen, wer Unterstützung benötigt und wer welche bieten kann.

Ja, diese Anpassungen erfordern Zeit und Engagement – besonders von Dir als Führungskraft. Doch bedenke: Ein Team, das gemeinsam den Aufstieg meistert, wird nicht nur das Ziel erreichen, sondern erhält ebenfalls ein tieferes Verständnis füreinander und eine stärkere Bindung untereinander.

Wenn Du Unterstützung bei Deinem Treppenlauf benötigst oder erfahren möchtest, wie Du diese Tipps effektiv umsetzt – ohne dabei Deine eigene Zeit zu opfern – melde Dich gerne bei mir.